Dienstag, 23. Februar 2016
Lawinenmonat Februar 2016
Dirk hat den Blog vom Lawinenwarndienst durchgeklickt. Anbei Bilder von uns gut bekannten Hängen, da waren wir überall schon ... Thanks to Dirk.
Quelle: der hervorragende Blog http://lawinenwarndienst.blogspot.de/
Montag, 1. Februar 2016
SO WAR'S (oder so ähnlich)
Powderhounds sind ausgebildete oder
gerade in Ausbildung befindliche Skitourenübungsleiter des Skiverbandes Pfalz.
Im Vordergrund stehen das Natur- und Gruppenerlebnis und im Rucksack wird immer
ein Schweinehund mitgeschleppt. Die Motivation der einzelnen Teilnehmer ist
auch im zweiten Jahr der Ausbildungsserie sehr unterschiedlich. Neben einigen
alten Recken aus den Skischulen der Pfalz (Zweibrücken mit der größten Gruppe
und der alte Recke war natürlich Urgestein Hauer) waren auch Neueinsteiger
dabei, die ihr Herz für Touren entdeckten. Die Vorbildung war unterschiedlich,
aber allen gemein das unbändige Interesse winterliche Berge sicherer besteigen
und abfahren zu lernen. Eine kurze Gruppendiskussion zu den "Prüfungssituationen"
in dieser Ausbildung kann getrost als Fußnote und nicht mehr zusammengefaßt
werden. Jeder einzelne lernt für sein Leben und im Zweifel für das anderer. Es
geht nicht um Noten, sondern um Wissen, nicht um ein paar Kurven, sondern den
ganzen Berg.
Für die mittlere der jeweils 3-tägigen
Lehrgangsserie (Basics, Hike& Ride Teil 1 Backcountry Teil 2) hatten wir uns
im Haus Rheinland-Pfalz als Basis für spannende Allgäuer Skitouren eingenistet.
Drei Gruppen mit ingesamt 24 Skitourern planten mit Hilfe Ihrer Ausbilder an
die Lawinenbedingungen angepaßte Touren. Während die Routiniers schnell zur
Rieslingschorle übergehen konnten, kämpften die Neueinsteiger zunächst mit
Lawinenlagebericht, Planzeiger, Karten und Tourenplanung. Garniert wurde die
abendlichen Planungssessions mit Theoriehäppchen.
Während bei besonders trockenere Happen
die Augenlider auf Halbmast geflaggt wurden, spitzten wieder alle die Ohren,
sobald es um den Kern der Sache ging. Das Highlight war dabei der Vortrag des
Allgäuer Lawinenpapstes Kristian Rath, der mit stoischer Ruhe vortrug und
fachlich schwere verdauliche Kost mit vielen Aha-Effekten anreicherte.
Vielleicht nehmen wir ihn im nächsten Jahr mit auf Tour und lassen ihn für ein
Schneeprofil auseinander nehmen.
Besonders wichtig waren die Drillübungen
zur Kameradenrettung. Ein einzelner Verschütteter muß innerhalb von 5 Minuten
sondiert werden, um die Prüfung zu bestehen. Das funktioniert nur wenn man sein
Gerät kennt und nicht nur feststellen kann, dass es piepst nach dem
Einschalten. Die Anwärter für das höhere "Instructor Level" der
Ausbildung trainieren auf die 6 Minutengrenze um zwei Verschüttete zu
lokalisieren. Die Ausbilder gaben viele Kniffe und Tricks weiter, dass diese
Zeiten zu schaffen sind. Man konnte beobachten, wie sich bei der Kameradensuche
die Vorgehensweisen einschleifen und die Zeiten besser werden. Das gab jedem
das gute Gefühl, sich auf Gruppe am nächsten Tag im Falle eines Falles
verlassen zu können.
Die Umsetzung des Plans am nächsten
Morgen stellte einige vor weitere, ungewohnte Probleme. Nach einem ausführlichen
Briefing der Gruppe zum aktuellen Lawinenlagebericht mußten Weg und Ziel mit Höhenmesser,
Karte und Kompass im Gelände gefunden werden. Jeder in der Gruppe übernahm dann
im Wechsel unterschiedliche Aufgaben. Von einer kurzen Technikübung der
Spitzkehre über das rückwärts Einschneiden mit Kompass bis hin zum Führen der
Gruppe. Dabei saß einem zum Glück immer der Ausbilder im Nacken und gab
schnelles Feedback. Entsprechend steil zeigte die Lernkurve nach oben. Die
kleinen Kämpfe mit der Bindung, den Fellen, der Kondition oder dem eigenen Körper
im Generellen (geschwollene Knöchel, geschundene Knie, Rieslingdorscht oder
Sushihunger) wurden von allen tapfer weggelächelt. Eine Skitour mit Ausbildern
besteht aus vielen Pausen, um theoretisches Wissen anzuwenden. Immer besonders
spanned ist die Schneedeckenanalyse, die nach anstengendem Buddeln zonale
Geheimnisse Preis gibt. Nur das sauteure Superspezialschneethermometer des
Ausbilders sollte dabei nicht von einer süßen pfälzischen Weinbeere im
Pulverschnee vertrullert werden.
Wenn am Gipfel abgefellt wird, ist den
meisten die Anstrengung kaum noch anzusehen und vom Bergerlebnis überstrahlt.
Auf der Abfahrt schlägt dann die Stunde der Pfälzer. Pfälzer haben eben
generell ein höheres Energieniveau als der Weltraum und strahlen bei klarem
Himmel ab. Die meisten schlugen sich mit schwerem, breiten Freeridematerial
nach oben, um dann mit feiner Klinge die Turns zu ziehen, anstatt mit
Rumpelbergstemmen gen Tal zu stolpern. Auf der Hütte blitzt dann das
pinkfarbene Powderhound Shirt mit dem Schorchel aus der Kleidung (thanks to
Stephan) und man schwelgt beim Apresski von der Tour. Und am letzten Tag auch
vom nächsten Lehrgang....
Warum eigentlich Powderhound? Einfach
so! Und weil die meisten aus unsere mittlerweile wachsenden Gruppe die Berge
eher abfahrtsorientiert besteigt. Ein Großteil sind Übungsleiter Alpin oder
Snowboard, die aufgrund ihrer Lizenz die Ausbildung in einem abgekürzten
Zeitraum absolvieren können. Der andere Teil sind klassische Tourengeher, die
besser verstehen wollen was oder wem sie hinterhergehen.
Wer sich also für die Ausbildung
interessiert, findet einiges an Artikeln auf powderhoundpfalz.blogspot.com. Die
Ausbildungsserie in diesem Jahr ist so gut wie gelaufen, da die Termine auch
dieses Jahr schnell ausgebucht waren (der Lehrgang Backcountry Praxmar im März
hat noch 2 freie Plätze). Powderhound eignet sich nicht zur Massenbewegung, das
soll es auch nicht. Trotzdem werden wir im nächsten Jahr auf das erneut
gestiegene Interesse mit einem weiteren Lehrgang reagieren. Unsere Ausbilder
werden Neueinsteiger in die Techniken des Aufstiegs unterweisen und in den
Basics des Lawinen Risikomanagements schulen. Material bekommen wir für diese
Lehrgänge von unseren Ausbildern gestellt. Wer sich für diese Termine
interessiert schickt mir eine Mailadresse und wird vorab informiert. Dann
klappt das auch mit dem Schlafplatz!
Vielleicht schon im nächsten Winter
werden wir den Kinderschuhen entwachsen sein und anfangen unsere Träume
umsetzen: am späten Nachmittag vom bestiegenen Fjell zu unserer Blockhütte
abfahren, die Holzsauna anfeuern, das Eisloch freihacken und die Sonne mit dem
Dubbeglas in der Hand beim Weggleiten
beobachten.
Bis dahin ist jedoch noch Zeit und zunächst
drücken wir der 2nd Generation Powderhound in Praxmar die Daumen für die Prüfung!
Zeigt unseren bayrischen Ausbildern wo der Barthel den Moscht holt!
Abonnieren
Posts (Atom)